Zwei Freundinnen unterwegs auf Sizilien. Wir kommen spät nachmittags nach Selinunte, wo es einige mehr oder weniger gut erhaltene Tempel zu sehen gibt. Der Zutritt ist erst am Folgetag wieder möglich. Ein Typ auf der Strasse spricht uns an, wirbt für eine Unterkunft. Warum nicht? Wir sehen uns die Unterkunft mal an. Sie ist ganz nett. Sie ist eigentlich sogar sehr sympathisch. Ein paar Stunden später sagt der Typ, er gehe mit ein paar alten Kumpels aus, was essen und trinken, ob wir mitkommen wollten. Hunger hatten wir – warum also nicht?

Die Unterkunft ist ganz nett. Sie ist eigentlich sogar sehr sympathisch.

Erst mal einen Aperitivo bei der Bar, dem Treffpunkt. Weiter zur Pizzeria. Riesenbeiz, wir setzen uns draussen. Sehr gutes Essen für wenig Geld. Die vier Männer, total unterschiedlichen Alters, mit vielen Ecken und Kanten, aber sehr liebenswert. Etwas Wein, viele Geschichten. Frauengeschichten aus der Jugend… Eroberungsgeschichten, romantische Geschichten, Misserfolge, Liebeskummer. Wir lachen Tränen und sind bewegt.

Da holt einer die Gitarre raus und schrummelt ein paar Akkorde. Und der nächste beginnt ein sizilianisches Liebeslied. Dann gesellt sich der Pizzaiolo dazu und singt mit einer Tenorstimme, wir staunen. Der vierte kann eigentlich nicht singen, aber tut es mit soviel Inbrunst und Ausdruck, wir sind zutiefst gerührt. Der links von mir, der junge Dicke mit den Träumer-Augen, guckt mich scheint’s den ganzen Abend verliebt an; ich merke es nicht. Meine Freundin erzählt es mir erst hinterher.

Etwas Wein, viele Geschichten

Es war ein Abend, ich werde ihn nie vergessen. Ein Abend so voller Wehmut, Lebensfreude, Ehrlichkeit und Herzlichkeit, wie es ihn glaub nur im Süden gibt.

 

Besten Dank an die Freundin der Autorin, die die Bilder für den Blog zur Verfügung gestellt hat.

 

 

Eine kleine Nebensache der Welt
Eine Begegnung, die inspiriert!

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