… kommt mir Nashville in den Sinn. Zugegeben, nicht der Ort aller Orte. Aber damals war ich Fan von Südstaatenmusik und für 6 Monate in den USA. Und es ergab sich, dass ich von einer Freundin von einer Bekannten von meinem damaligen Freund – ja, wirklich! – für zwei Wochen die Wohnung in Nashville hüten durfte, weil sie selber gerade bei der Bekannten in San Diego weilte.

Das Reisebüro in Michigan fand für mich einen günstigen Flug inklusive Sidetrip nach New Orleans; den Schlüssel zur Wohnung erhielt ich per Post. Trisha hatte mich noch nie gesehen und vertraute mir ihr Zuhause an. Und dazu ihren kleinen, alten, silbernen Nissan. Sie war froh, dass jemand nach dem Rechten schaute. Ich war 21 und erhielt kostenlos ein Dach über dem Kopf und ein eigenes Auto. Wahnsinn!!

Es kam noch besser: Zur selben Zeit fand nämlich die alljährliche Fan Fair statt, ein gigantisches Country Music Festival. Fans reisen aus aller Welt an, sichern sich dafür ihr Ticket ein Jahr im voraus. Und ich? Ich schaffte es, mit etwas Detektivarbeit und einigen Telefonaten, zwei Tage vor Beginn noch einen Festivalpass zu ergattern! Abgesehen davon gibt es in unzähligen Cafés und Clubs jeden Tag Live-Musik aller Art und allererster Sahne. Ich war in völliger Euphorie. Ich besuchte unzählige Konzerte und Gigs. Noch nie in meinem Leben war ich soviel unterwegs und habe ich so wenig geschlafen wie in diesen beiden Wochen.

Nashville und New Orleans sind wahre Hochburgen für viele Musikrichtungen aus den Südstaaten: Jazz, Blues, Folk, Country, Bluegrass, Swing, Cajun…

Was das nun mit Regen zu tun hat? Tennessee hat im Sommer eine hohe Luftfeuchtigkeit, die sich fast täglich in Niederschlag wandelt. Ich weiss nicht mehr, wie oft ich bis auf die Haut durchnässt wurde. Was aber nix machte, weil die Temperatur selten unter 25 Grad Celsius fiel. Wenn ich nachts todmüde ins Bett fiel, trommelten die Riesentropfen an die Fenster und auf die Holzplanken des Balkons. Und ich schlief überglücklich ein. Deshalb denke ich bei Regen immer an Nashville. So viele Freundschaften aus dieser Zeit haben mich jahrelang begleitet.

Nur Trisha, die das alles möglich gemacht hat, habe ich eigentlich nie kennengelernt.

Miss you, Papua New Guinea!
Leuchtturmwärter

FEEDBACK